Die Wikinger waren sowohl Kaufleute als auch begnadete Schiffbauer. Darüber hinaus waren sie als skrupellose Krieger bekannt, die Asien und Europa zwischen dem 7. und 11. Jahrhundert mit ihren Schiffen in Angst und Schrecken versetzten. 

Skåne war ein attraktives Wikingerreich, das viele Jahre von König Blåtand (Blauzahn) und seinem Sohn Tveskägg (Zweibart) regiert wurde. Es ist daher kein Zufall, dass der bekannte Wikinger-Roman Röde Orm in Skåne spielt.

Besuch bei den Wikingern

Einige der größten und bedeutendsten Überreste ehemaliger Siedlungen aus der Wikingerzeit befinden sich in Skåne. Während der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde viel Mühe in die Restaurierung von Burgen, Langhäusern und alten Dörfern investiert. Heute können historisch interessierte Besucher in Skåne eine Reise in die längst vergangene Wikingerzeit unternehmen.

Das Wikingerdorf Foteviken von oben, mit grünen Feldern und Meer im Hintergrund.
© Lukasz Burda

Foteviken – das einzige, komplett restaurierte Wikingerdorf Schwedens

Das archäologische Freilichtmuseum Foteviken liegt außerhalb von Höllviken im Südwesten von Skåne und bietet Besuchern einen umfassenden Einblick in das Alltagsleben der Wikinger. Das Dorf ist der einzige, komplett authentische Nachbau der Nordischen Länder. Hier wird das Leben der Wikinger so echt wie möglich dargestellt. Baumaterial und Bautechniken sind originalgetreu nachempfunden und die Dorfbewohner sehen aus wie richtige Wikinger. Die Siedlung stammt aus der Zeit von König Erik II. Emune, der Skåne 1134 in einem blutigen Kampf gegen die dänischen Truppen verteidigte.

Ein nachgebautes Wikingerhaus vor einem hölzernen Wachturm.
© Frits Meyst / WideOyster.com
Eine verkleidete Wikingerfrau näht in einem Holzhaus ein Tuch aus olivgrünem Stoff.
© Frits Meyst / WideOyster.com
Ein junger, als Wikinger verkleideter Mann steht hinter Betten und einem langen Holztisch in einem nachgebauten Wohnhaus.
© Frits Meyst / WideOyster.com
Nachgebautes Wikingerwohnzimmer mit Holzbank und Betten.
© Frits Meyst / WideOyster.com
Dunkle Wolken hängen über dem Wikingerdorf Fotevikens Museums in Falsterbo, das aus zahlreichen hölzernen Gebäuden besteht.
© Frits Meyst / WideOyster.com
Eine als Wikinger verkleidete Familie watet durch flaches Wasser auf ein Holzboot zu.
© Frits Meyst / WideOyster.com

Das Foteviken-Museum gehört zu den 500 wichtigsten Empfehlungen des Lonely-Planet-Redaktionsteams, die die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Welt umfassen. Während der Sommermonate wird das Dorf von „echten“ Wikingern bevölkert, die verschiedene Aktivitäten für Besucher anbieten: Schmuckherstellung in der Schmiede, Stoff- und Garnfärberei sowie Käseherstellung in der Scheune.

Als Wikinger verkleidete Darsteller spazieren durch das Freilichtmuseum Foteviken.
© Foteviken museum
Foteviken.
Viele Besucher gehen über die Hauptstraße im Freilichtmuseum und Wikingerdorf Foteviken.
© Foteviken museum
Eine als Wikingerfrau verkleidete Mutter mit Tochter im Freilichtmuseum und Wikingerdorf Foteviken.
© Foteviken museum
Als Wikinger verkleidete Darsteller im Freilichtmuseum Foteviken über verschiedene Handwerksformen aus.
© Foteviken museum
Ein bärtiger Wikinger in brauner Robe sitzt vor einem Holzhaus im Freilichtmuseum Foteviken.
© Foteviken museum
Als Wikinger verkleidete Darsteller stellen im Freilichtmuseum Foteviken einen Runenstein auf.
© Foteviken museum
Drei Wikinger stehen um ein Lagerfeuer, einer von ihnen bläst in ein längliches Horn.
© Foteviken museum
Als Wikinger verkleidete Darsteller im Freilichtmuseum Foteviken.
© Foteviken museum
Als Wikinger verkleidete Darsteller mit Schwertern und Schilden stellen eine Schlacht nach.
© Foteviken museum
Ein verkleideter Wikinger mit weißem Bart hält ein kleines Kind im Arm.
© Foteviken museum

Die Wikingerzeit in Löddeköpinge 

Der archäologische Themenpark VikingaTider liegt in dem kleinen Dorf Löddeköpinge, im Norden von Lund. Die 25 000 Quadratmeter große Wikingersiedlung wurde zeittypisch mit landwirtschaftlichen Flächen, Weiden und Viehzucht nachgebaut. Kinder und Erwachsene können sich hier in verschiedenen handwerklichen Disziplinen aus der Wikingerzeit versuchen, Spiele spielen oder an einer einstündigen Führung auf Schwedisch, Englisch oder Deutsch teilnehmen, die jedoch im Voraus gebucht werden sollte.

Uppåkra – einer der wichtigsten Handelsplätze der Wikinger

Archäologen haben in Uppåkra, das außerhalb von Lund liegt, einen der größten südschwedischen Funde aus der Wikingerzeit gemacht. Uppåkra war für mehr als tausend Jahre ein bedeutendes Zentrum für Politik, Wirtschaft und Religion. Die Blütezeit der Siedlung fällt mit der Wikingerzeit zusammen, als von hier aus europaweit Handel betrieben wurde. 

Auf einer Führung kann man die Ruinen der hier ausgegrabenen Langhäuser aus nächster Nähe betrachten. Startpunkt ist das Archäologische Zentrum Uppåkra im alten Pfarrhaus hinter der Kirche. Die Führungen werden in mehreren Sprachen angeboten. Weitere Informationen zu Führungen und Aktivitäten in Uppåkra gibt es hier

Wikinger mit Schilden und Äxten vor der nachgebauten Holzfestung in Trelleborg.
© Joachim Orrenius

Trelleborgen – die Wikinger-Festung

Die Wikinger bauten sogenannte Ringburgen, die sie „Trelleborg“ nannten, von denen heute nur noch einige wenige erhalten sind. Die von einer Eichenstammpalisade umgebene Ringburg am höchsten Punkt der Stadt Trelleborg, gehört zu den bestbewahrten Überbleibseln.  

Trelleborgen ist ein Nachbau einer ehemaligen Wikingerburg, die König Harald Blåtand im 9. Jahrhundert errichten ließ, und die der Stadt ihren Namen gab. Sie wurde teilweise an ihrem ursprünglichen Platz wiederaufgebaut und gehört heute zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Skåne. Man kann die imposante Anlage mit ihren Wällen, Gräben und Gebäuden entweder auf eigene Faust erkunden oder an einer Führung teilnehmen. Der Geruch von klammem Holz, Teer und Rauch macht das Erlebnis so authentisch wie möglich. 

Als Wikinger verkleidete Darsteller mit Schwertern und Schilden stellen in Trelleborg eine Schlacht nach.
© Krister Parmstrand

Im Juli findet auf Trelleborgen der jährliche Wikingermarkt statt, bei dem auch die dramatische Schlacht um Trelleborg nachgespielt wird. Im Museumsshop direkt neben der Burg kann man Kunsthandwerk und Souvenirs als Andenken kaufen. Während der Sommermonate wird im Museum eine Wikingerausstellung gezeigt und im oberhalb der Burg gelegenen Café kann man ein Eis oder einen Kaffee kaufen und den Ausblick genießen. Weitere Informationen zu Öffnungszeiten und Führungen gibt es hier.

Skånes geheimnisvolle Runensteine 

Wenn Wikinger in fernen Ländern starben und nicht zuhause beerdigt werden konnten, wurden große Runensteine zu Ehren der Toten errichtet.

Schweden besitzt weltweit die meisten Runensteine, etwas mehr als 2500 Stück. Auch in Skåne sind einige solcher Steine zu finden. Im Freilichtmuseum Kulturen in Lund kann man die Reste des bedeutendsten Denkmals aus der Wikingerzeit in Skåne bestaunen: das Hunnestad-Monument. Auf einem der Steine ist eine Frau zu sehen, die auf einem großen Wolf reitet und dabei Schlangen als Zügel benutzt. Man glaubt, dass sie den Riesen Hyrrokkin darstellt, der auf dem Weg nach Åsgard ist, um das Totenschiff des Gottes Balder zu Wasser zu lassen. 

Wer die Runensteine in Skåne lieber auf eigene Faust entdecken möchte, kann sich auf der hier

Als Wikinger verkleidete Darstellern feiern eine siegreiche Schlacht auf der Trelleborg.
© Peter Löfqvist

Die Geschichte der Wikinger handelt nicht nur von blutigen Kämpfen und fernen Ländern. Bei sich zuhause kämpften die nordischen Wikinger erbittert um Skåneland, das als eines der begehrenswertesten und attraktivsten Eroberungen galt. Und jeder, der schon einmal in Skåne war, kann das verstehen. Bis bald!

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